Der Wald, Die Felder

Hier ist eine schöne Galoppstrecke im Grünen oder ein gemütlicher Spaziergang unter bäumen möglich.

(DOPPELBEITRAG)

Linda erreichte die große Wiese, von der Niels gesprochen hatte, zuerst.
Na, wer ist jetzt schneller, hm?, fragte sie lachend.
Na, ich natürlich!, lachte Niels. Er schoss den Ball etwa 15 Meter weit auf die Wiese.
Ein Blick und beide sprinteten gleichzeitig los. Linda bekam den Ball doch Niels rutschte ihr zwischen die Beine und nahm ihr den Ball ab. Während sie sich gegenseitig anfeuerten und niedermachten, spielten sie im gleichen Rythmus und schon bald stellten sie fest, dass sie Freunde waren, Gute Freunde.
Schließlich, nach einer halben Stunde, entschieden sich die beiden, eine Pause einzulegen. Sie legten sich ins Gras und genossen die Sommersonne.
Sag mal, Linn, hast du eigentlich einen F..., begann Niels.
Doch Linn unterbrach ihn. Nein. Und ich möchte auch nicht dich als meinen Freund. Sorry. Ich mag dich echt gern und so, aber ich bin nicht in dich verknallt. Wir können gern beste Freunde sein, aber nicht zusammen.
Sie sprang auf und sah ihn an. Er versuchte, die leichte Enttäuschung zu überspielen. Es gelang ihm.
Wollen wir wieder auf den Hof?, fragte Niels.
Lass uns noch ein bisschen kicken., antwortete Linn.
Auf dem Innenhof können wir noch ein paar Pässe spielen, das kriegen Alessa und Emma auch hin, dann können sie mitspielen., schlug Niels vor.
Ok., Linn grinste.
Die beiden gingen den Weg wieder zurück.

Niels und Luna jagten über die "Fußballwiese" und dann in den Wald hinein. Da wurden sie jedoch langsamer und hielten sich an Wege. Einer dieser Wege führte zu einer kleinen, grünen, floríerenden Lichtung, die ein kleiner Fluss teilte. Dort stieg Niels ab, nahm Luna den Sattel ab und löste das Gebiss der Trense, sodass die Stute nur ein Lederhalfter trug. Sie würde eh nicht abhauen. Dann zog er Schuhe und Socken aus, krempelte die Hose auf und setzte sich auf einen Stein am Flussufer. Er ließ sich das Gesicht von der Sonne bestrahlen, steckte die Füße ins Wasser, machte auf seinem Handy den MP3-Player an und lauschte dem aktuellen Liedern von Stanfour. Dabei dachte er über seine Beziehungen nach. Er hatte schon fünf Freundinnen gehabt. Die erste mit 13, mit der war er ein Jahr zusammen, dann zwei mit 14, die Nächste bis er 16 war, dann mit 17 eine einjährige Beziehung und die letzte hatte sich von ihm getrennt, weil sie keine Fernbeziehung wollte. Sein erstes Mal hatte er mit 17 gehabt, mit seiner vorletzten Freundin. Es war also nicht das Problem, dass ihm die Verführungskünste oder die Erfahrung fehlten. Es war einfach nur, dass er noch nie um ein Mädchen gekämpft hatte. Das mit Linn verunsicherte ihn sehr.

Sie sah ihn vom Weitem am Ufer sitzen. Sie holte tief Luft und ging dann auf ihn zu. Sie band Donaugold an einen Baum, weit genug entfernt von seiner Stute, und atmete tief durch.
Sie trat hinter ihn, als Alessa sah, dass er Musik hörte berührte sie ihn sanft an der Schulter und setzte sich schweigend neben ihn. Ihre Arme berührten sich, aber das störte Alessa kaum. Niels tat ihr Leid, er schien etwas verunsichert und... vielleicht auch am Boden zerstört.
Sie sah ihn nicht an, sie saß einfach nur da, wie es vielleicht gute Freunde getan hätten. Sie waren einfach nur für einander da, schweigend.
Und genau so wollte sie sein. Alessa wollte die beste Freundin von Niels sein, die er jetzt vielleicht brauchte. Sie atmete aus.
Alessa wusste nicht, ob er eine Freundin hatte oder nicht, und ob es Stress mit dieser gab. Aber eins wusste sie, sie wollte ihn als Freund, nicht als festen Freund.
Er zog sie magisch an, Alessa konnte es sich nicht erklären, denn Schmetterlinge flatterten nicht in ihrem Bauch.

Niels schaltete die Musik aus. Er musste den Kloß in seinem Hals hinunterschlucken und selbst dann entrang er seinen Stimmbändern nur ein Flüstern:
Ist ja mal was ganz neues. Ein Mädchen tröstet mich und nicht ich ein Mädchen ...
Er lachte leise und seine Lippen verzogen sich zu einem melancholischen Lächeln. Es hielt nicht lange, kurz darauf war sein Gesicht wieder ganz neutral, ohne eine Regung. So sah er Alessa an; neutral, versteckend.
Warum bist du hier?, fragte er. Jetzt war seine Stimme fest. Er hatte seine Coolheit wieder aufgebaut.

Alessa zog ihre vollen Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.
Wenn er meinte, sie durchschaute ihn nicht, dann lag er falsch. Aber sie gab sich naiv.
Ich hab dich wegreiten gesehen; du hast etwas...hmm, mitgenommen ausgesehen. Naja, Goldie musste sowieso raus...
Sie zuckte etwas hilflos mit den Schultern, sie wollte ihm nicht zu nahe treten.

Fast drohte der Mantel - oder eher Schutzwall - aus Coolness zu bröckeln. Niels lenkte vom Thema ab.
Du kannst Menschen gut durchschauen, oder? Ich meine, du hast direkt gemerkt, dass es mir nicht gutgeht. Und du verstehst dich darin, mich abzulenken!
Er lächelte freundlich und mit einem leichten Rebellenglitzern in den Augen. Er verbannte seine Trauer in die Hinterste Ecke seines Gehirns. Nein, jetzt war wirklich keine Zeit, Trübsal zu blasen. Er wollte jetzt Spaß haben, mit Alessa. Er wollte sie als Freundin gewinnen. Nicht, wie er Linn gewinnen wollte. Nicht als feste Freundin. Als beste Freundin.

Och danke für das Kompliment. Sie zwinkerte ihm zu. Ja, Niels war ein toller Kerl.
Möchtest du etwas unternehmen?
Sie blickte zu Boden, denn sie wusste nicht recht, ob das schon angemessen war.
Andererseits; Freudschaften beginnen sofort, und nicht erst in Jahren.

Lass uns einfach zurückgehen, ja? Schön gemütlich, in aller Ruhe zum Hof. Ich habe eben ein Auto auf der Straße zum Hof runterfahren sehen. Vielleicht ist ja mal endlich noch ein Typ da ...
NIels stand auf und schlüpfte wieder in die Turnschuhe. Dann holte er Luna und sattelte sie wieder auf. Den Gurt ließ er nur ganz locker, er würde die Stute zurückführen.

Alessa dachte darüber einige Sekunden nach.
Dann erhob sie sich in einer fließenden Bewegung und band ihren Hengst los.
Donaugold wieherte erfreut und rieb ihre Nase an Alessa.
Diese drückte zärtlich ihre, weichen, warmen, vollen Lippen auf seine Nüstern.
Ich hab ne bessere Idee. Die anderen sind auf der Rennbahn, sie wollen die Zeit messen, wenn Kirs reitet.
Sie nahm seine Hand und zog ihn hinter sich her, als er dann auf ihrer Höhe war, hielt sie seine Hand vielleicht ein paar Sekunden zu lange fest...
Für sie war Freundschaft mehr als gemeinsames Lachen
[...]


Für mich ist Freundschaft Austausch zweier Phantasien. Das Aufeinandertreffen zweier Körper, die so perfekt zueinander gehören, als wären sie eins. Verbunden mit etwas Stärkerem, als das es die Liebe darstellen könnte. Zärtlichkeiten die im Kopf passieren, während die Seele lacht.

Niels schmunzelte. Er spielte kurz mit dem Gedanken, dass sie in ihn verliebt war. Nö, das kann nich sein! Sons hätte sie mich eben geküsst oder auch wenigstens den Arm um mich gelegt.
Na gut., gab er sich geschlagen. Er sah vor sich auf den Boden. Dann schellte sein Kopf hoch und er sah Alessa mit einem schelmischen Blitzen in den Augen an. Aber nur, weil du es bist!
Er ging los und fragte: Sag mal, wo kommst du eigentlich her?

Oh, jetzt fühl ich mich aber geschmeichelt!
Sie boxte ihm scherzhaft in die Schulter.
Ich komme aus Münster. Und du?
Sie ging neben ihm her und zupfte immer wieder an Goldies Führstrick.

Ich komm aus so einem Kaff nahe von Soest. Kennst du bestimmt, Soest. Beim Möhnesee, 30 Kilometer von Dortmund entfernt. Es ist ein bisschen bescheuert, so weit von Zuhause weg zu sein. Aber ich find, es hat auch was. Meinst du nicht?
Niels gab zum ersten Mal freiwillig und ohne zu zögern Infos über sich heraus. Er veränderte sich, ob zum Guten oder zum Schlechten wusste er nicht.

Ich denke, es ist ganz lustig. Auf Dauer werde ich aber nicht hierbleiben denke ich.
Nachdenklich sah sie auf den Boden.

Willst du mich hier also mit den ganzen Zicken oder Jungsmädchen allein lassen? Du bist die einzig Gescheite hier!, beteuerte Niels mit einem Anflug von Verzweiflung.

Sag das nicht zu laut, das merke ich mir, und bringe es bei der nächst besten Gelegenheit an, Niels., murmelte sie mit etwas Spott in der Stimme.
Noch bin ich ja nicht weg, und wenn, dann nehm ich dich mit.
Sie meinte es todernst, und das merkte man.

Du würdest es nicht wagen, mich zu verpfeifen. Aber cool, dass du mich mitnimmst.
Niels lächelte Alessa happy an. Er war glücklich, sie gefunden zu haben. Das war mehr als Liebe zu ihr. Das war richtige Freundschaft.
He, du gehst in die falsche Richtung!, lachte Niels und zog Alessa in Richtung Rennbahn.

Lisa beschloss, mit Gallant einen entspannten Ausritt zu machen.
Gallant hatte das nach dem vielen Trainig verdient.

Sie ritt mit durchhängenden Zügeln und ohne Sattel durch den Wald.

Komm Gallant. Heute darfst du ein wenig entspannen.

Der Hengst stellte die Ohren auf und schaute interessiert...