[Aus dem Stall]
Panisch stolperte sie auf die Tür zu, rüttelte daran und erinnerte sich an den Schlüssel. Hastig griff sie danach, verlor ihn und griff ebenso hastig wieder danach. Nervös schloss sie die Tür auf, stolperte herein und schlug die Tür heftig atmend wieder hinter sich zu.
Ihr Brustkorb hob und senkte sich panisch und ihre Augen waren wieder einmal weit aufgerissen, stets in der Angst, der nächste Schatten würde sich von den anderen lösen und über sie herfallen. Mühsam schluckte Zafir, zwang sich dazu, die Lampen einzuschalten und Felix sein Futter zu verabreichen. Während der blaugelbe Ara sein Mahl genoss, setzte Zafir sich auf das Bett, zog die Knie an und schlang die Arme darum.
Vielleicht wäre es doch besser gewesen, noch eine Zimmergenossin zu haben ...
dachte sie, verwarf diesen Gedanken jedoch rasch wieder. Seit IHM war sie ein einziges, nervliches Wrack und kaum mehr wieder zuerkennen. Manchmal glaubte sie, regelrecht paranoid zu werden und ängstigte sich bereits bei kleinen Dingen zu Tode. Beispielsweise bei groß gewachsenen, muskulösen Männern. Sie schauderte und sprang auf, ihr Herz sprang beinahe aus ihrer Brust und sie glaubte, zu ersticken. Das plötzlich durch die Stille dringende Flügelschlagen ließ sie erschrocken einen leisen Schrei ausstoßen, nach vorn springen und die Tür mehrmals verschließen.
Zitternd blieb sie davor stehen, fuhr nochmals zusammen, als Felix sich auf ihrer Schulter nieder ließ und wünschte sich nichts sehnlicher, als endlich ihren Seelenfrieden zu haben.
Nach einiger Zeit endlich gab sie ihren Posten an der Tür auf, kroch unter die Bettdecke und zog sich diese bis an das Kinn. Das Licht blieb eingeschaltet, Felix selbst setzte sich auf einen der Bettpfosten eines unbenutzten Bettes und verbarg seinen Kopf sogleich unter seinem Flügel. Er hatte es gut und Zafir beneidete ihn bereits jetzt um seinen ruhigen Schlaf. Denn sie, dass wusste sie, würde diese Nacht nur wieder alles erneut durchkauen müssen.